Treberwurst
Die Treber-Wurst im Adler im Besonderen und im Speziellen
Im Adler kelterte Vater Fredi bis 1990 selbst und zwar einen Stammheimer R&S, einen Blauburgunder und den Flaschenwein „Landenberger“.
Schon als Bub erlebte ich die Verarbeitung der Trauben zu Wein bis hin zum Brennen des Marc aus dem „Trascht“(ausgepresste Traubenbeeren, Berndeutsch „Treber“) als letztem Akt. Der scharfe Geruch, den das Ungetüm von „Schnapsi“ dabei verbreitete, liegt mir heute noch in der Nase.
Den Brauch der Treber-Wurst vom Berner Seeland brachte ein Gast in den Adler. Vor ca. 40 Jahren fanden dann die ersten Treber-Wurst-Essen in unserer schönen Stube statt.
Heiri Frei, der Vater unseres jetzigen Dorfmetzgers, war damals schon bekannt für seine guten Würste. Deswegen kreierte er diese „Stammheimer Treber-Wurst“, die sich vom traditionellen Saucisson abhebt. Sie ist ebenso schmackhaft, aber deutlich weniger fettig.
Am Anfang nahm nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten am Treber-Wurst-Essen teil. Als die Wurst etwas später auf die Karte kam, häuften sich Rückmeldungen von Liebhabern, dass die Wurst als solches fein sei, aber dass sie gut noch etwas Pfeffer vertragen könne. Es mutet sich in der Tat wie eine Fügung des Schicksals an, dass mir kurz danach der Dorfmetzger aufgeregt folgendes, vermeintliche Missgeschick meldete: Bei der Herstellung der Treber-Wurst sie die Pfefferdose in das fertiggestellte Brät gefallen. – Das kam mir gerade Recht. „Sii loo“, liess ich ihn wissen.
So kam es, dass einem Gast, nach dem ersten Bissen ein seliger Ausdruck in den Augen trat und er, mit Schweissperlen auf die Stirne, keuchend krächzte: „Genau eso mues sie sii!“ – Seither haben wir eine schmackhafte und rassige Treber-Wurst.